Bibel lesen bleibt nicht ohne Folgen. Garantiert! Einer meiner Stolperverse steht in Markus 12,30:
Und du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.
Dieser Vers hat irgendwie bei mir eingeschlagen. Ich spürte, dass ich genau dies wollte, seit ich Gottes Liebe erlebt hatte. Ich wollte ihn lieben. Doch wie liebt man Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all seinen Gedanken und all seiner Kraft? Wie liebt man ihn überhaupt?
Wie kann man Gott lieben?
Ich kann Gott ja nicht in den Arm nehmen und ganz fest drücken. Das macht man mit den Kindern gern. Ich frage “Wie lieb hast du mich?” Und dann drücken sie ganz fest: “Sooooo lieb!” Und bringt es etwas, wenn ich ihm sage: “Ich liebe dich”? Ich kann ihm keine Blumen schenken. Außerdem, ganz ehrlich, spüre ich auch kein Kribbeln im Bauch, so wie es war, als ich meiner Frau zum ersten Mal begegnet bin.
Mit diesen Fragen im Kopf habe ich immer weitergelesen und bin dann irgendwann hier hängen geblieben:
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. (Johannes 14,15)
War das der Schlüssel? Jesus sagt seine Jüngern: “Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten”! Und er sagt das nicht nur einmal. Mehrfach weist Jesus seine Jünger darauf hin. Er will sicher gehen, dass sie diesen Zusammenhang verstehen.
Wer meine Gebote kennt und sie befolgt, der liebt mich. (Johannes 14,21)
Wer mich liebt, wird tun, was ich sage. (Johannes 14,23)
Liebe zu Gott hat also ganz viel mit dem zu tun, was ich aus seinen Geboten mache? Dabei waren Gebote für mich einfach nur eine Last, eine Einschränkung meines Lebens. Tue dies! Lass das! Sei so und nicht so! Gebote waren Spaßbremsen des Lebens, mehr nicht. Doch mit diesen Versen hat sich bei mir hier etwas verändert. Die Gebote Gottes sind tatsächlich eine Möglichkeit, um Gott meine Liebe zu zeigen. Sie ernst zu nehmen und umzusetzen ist also auch Beziehungssache zwischen mir und Gott. Und gleichzeitig habe ich noch etwas anderes kapiert.
Gebote halten – ja, aber ….
Als Kinder mussten wir früher auch in der Familie mithelfen. Geschirr spülen, abtrocknen, den Müll rausbringen, … Es gab die verschiedensten Aufgaben und ja, ich gebe es zu, ich habe es nicht gern gemacht. Ich kann mich noch sehr lebendig an eine ganz bestimmte Situation erinnern. Diese kam mir im Zusammenhang mit diesem Stolpervers wieder in den Sinn.
Ich war so 10 Jahre alt und sollte den Müll raus bringen. Meine Mutter hatte mich schon mehrfach gefragt und ermahnt, dass ich es doch jetzt endlich tun sollte. Als es sich schließlich gar nicht mehr vermeiden ließ, schlenderte ich lustlos zum Mülleimer, griff ihn mir und zog mit griesgrämigem Gesicht los. Ich kam nur ein paar Schritte weit. Da sprang meine Mutter hinter mir her, riss mir den Mülleimer aus der Hand und sagte einen Satz, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde: “Wenn du es nicht mit Liebe machst, brauchst du es gar nicht zu machen!”
Wenn du es nicht mit Liebe machst, brauchst du es gar nicht zu machen!
Das hatte gesessen und sie hatte ja so recht. Und ich bin mir sicher, dass es bei Gott genauso ist. Wie oft leben wir im Bezug auf Gottes Gebote nach dem Motto: Ich mache es, weil Gott es eben so will. Aber wir wollen es nicht. Wir tun es, weil Gott gefühlt am längeren Hebel sitzt. Und es ist uns eine Last. Ich glaube, dass Gott uns zuruft: “Wenn du es nicht mit Liebe machst, brauchst du es gar nicht zu machen!”
Nach Gottes Geboten zu leben ist die Möglichkeit, ihm meine Liebe zu zeigen. Aber dies macht nur Sinn, wenn ich es auch in Liebe mache und nicht aus Pflichtgefühl oder aus Druck.
Zum Weiterdenken
Wie geht es mir mit Gottes Geboten? Wie kann ich Gott heute ganz konkret meine Liebe zeigen?
Stolperverse
Dieser Artikel gehört zur Reihe der Stolperverse. Was es mit diesen auf sich hat, kannst du hier nachlesen: Stolperverse #1 Bist du dumm? (Blogparade)
Oh, nun bin ich gerade gestolpert… Diesen Vers habe ich heute morgen gerade mehrfach gelesen und darüber nachgedacht 🙂 Inspirierend. Ich sage zu meinen Kindern nämlich immer, wenn sie keine Lust zu helfen haben: “Du musst es von mir aus nicht mit Freude machen, aber du musst es machen.” Liebe Grüße, Martha