Von Kindern können wir lernen. Viel lernen. Vor allem, wie wir unser Leben mit Gott leben. Kinder sind dafür echte Vorbilder. Dazu gab es vor ein paar Tagen schon mal einen ersten Teil. Dort ging es vor allem um die feste Bindung. Heute soll es um das Vertrauen gehen.
Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Denke an ihn, was immer du tust, dann wird er dir den richtigen Weg zeigen. (Sprüche 3,5-6)
Als ich zum ersten Mal so komplett durch die Bibel gelesen habe, war dies einer der Verse, über die ich gestolpert bin. Die mich zum Nachdenken gebracht haben. Vertrauen auf Gott, so total. Das entspricht nicht unserem Wesen. Zumindest nicht, wenn wir erwachsen sind. Ja Kinder, die haben Vertrauen.
Da ist das Vertrauen, das Papa alles kann. “Papa, du kannst das doch reparieren!”, wie oft habe ich den Satz schon gehört. Voller Selbstverständlichkeit kommen die Kleinen mit dem zerbrochenen Spielzeug. Ist ja nicht so schlimm, dass es kaputt ist. Papa kann das wieder ganz machen. So ähnlich denken sie wohl. Und ich komme dann ins Schwitzen. Kleben, löten, schrauben, nähen oder doch zugeben, dass ich es eben nicht kann? Mmmh. Und wenn ich es dann doch hinbekomme und stolz das reparierte Spielzeug präsentiere, dann wird man vom Sprößling kaum eines Blickes gewürdigt. Man hat ja eh nichts anderes erwartet. Papa kann das eben.
Wie sieht das bei mir aus? Vertraue ich meinem Vater im Himmel, dass ihm nichts unmöglich ist? Komme ich mit so einer Selbstverständlichkeit zu ihm mit allem, was “repariert” werden muss?
Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? (1.Mose 18,14)
Gottes Wort zeigt uns, dass es bei Gott nichts gibt, was er nicht tun kann. Das heißt nun nicht, dass er alle meine Wünsche erfüllt. Er repariert auch nicht alles, was ich zerstört habe. Und doch, darf ich alles von ihm erwarten. Ich glaube, am liebsten “repariert” er Beziehungen. Er hilft, Fehler einzusehen, um Vergebung zu bitten, Geduld zu haben, zu vergeben.
Letztens hat er unseren Familienbus repariert. Der fuhr einfach nicht mehr. Machte nur noch knirschende Geräusche. Getriebe, Kupplung? Ich wusste es nicht. Da war nur die Ahnung: Das wird teuer! Ich habe es dann meinem Vater im Himmel gesagt, habe gesagt: “Du kennst unseren Geldbeutel. Du weißt, dass wir das Auto brauchen.” Ok, es hat etwas gedauert, bis ich mich beruhigt hatte und zu diesem Worten fähig war. Aber dann konnte ich ganz ruhig sein in der Krise. Ihm vertrauen. Und dann kamen die Überraschungen. Erst war die Reparatur deutlich günstiger als befürchtet. Allein das war schon Grund zum Danken und Jubeln. Und kurz darauf bekamen wir die Nachricht, dass jemand die Reparaturkosten für uns komplett übernimmt. Echt, ich war sprachlos. Gott ist nichts unmöglich!
Was mich noch mehr fasziniert ist: Kinder machen sich keine Gedanken um ihre Versorgung. Mit einer atemberaubenden Selbstverständlichkeit vertrauen sie darauf, dass die Eltern schon für alles sorgen werden. Essen, Trinken, Kleidung, ein Zimmer, ein Bett – darum muss man sich als Kind nicht kümmern. Das Leben stellt ja schon genug tägliche Herausforderungen.
Als Jesus seine Antrittsrede hält, wie es in seinem Königreich zugehen soll, greift er auch das Thema der täglichen Versorgung auf, Essen, Trinken, Anziehen:
Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung. Warum wollt ihr leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen? Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse. Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht. (Matthäus 6,31-33)
Ja, warum will ich eigentlich leben wie ein Mensch, der Gott nicht kennt? Warum eigentlich? Ich habe doch einen Vater im Himmel, der für mich sorgt. Besser noch als Eltern für ihre Kinder. Ihm kann ich vertrauen!
Dann noch ein letzter Punkt: Kinder vertrauen darauf, dass ihre Eltern sie nicht überfordern.
Wir bekommen immer mal wieder eine Lieferung Holz. Da wir ausschließlich mit Holz heizen, ist der Berg an Holz auf unseren Hof dann echt riesig. Und das ist dann auch ein ganzer Berg an Arbeit. Holz in die Schubkarre, Schubkarre ins Haus, Holz aufstapeln. Da es alle warm haben wollen im Winter, fassen auch alle mit an. Gerade die Kleinen sind mit Begeisterung dabei. Mit der Kinderschubkarre werden die kleineren Holzstücke ins Haus gefahren. Aber sie kämen nie auf die Idee, dass wir sagen: “So, ihr macht das jetzt mal alleine.” Und ehrlich, was die Kleinen ins Haus schaffen, reicht wohl kaum für einen Tag heizen.
Was können wir schon für Gott tun? Aus eigener Kraft – gar nichts. Und trotzdem bezieht er uns mit ein, in das, was er tut in dieser Welt. Als Jesus seine Jünger losschickt, um in der ganzen Welt von ihm zu erzählen, da befiehlt er ihnen regelrecht zu warten, bis er selbst durch den Heiligen Geist mit am Start ist. Und das ist auch gut so, denn die Aufgabe ist echt riesig!
Bleibt hier in Jerusalem, bis der Vater euch sendet, was er versprochen hat. … wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist, werdet ihr seine Kraft empfangen. Dann werdet ihr den Menschen auf der ganzen Welt von mir erzählen. (Apostelgeschichte 1,4 und 8)
Auch wir sind in diese riesige Aufgabe mit einbezogen. Auch wir sollen Menschen auf der ganzen Welt von Jesus erzählen. Und doch gilt: Gott überfordert mich nicht. Wenn ich bei ihm mitschaffen darf, dann gibt er die Kraft dazu – er tut das Eigentliche. Darauf vertraue ich.
Zum Weiterlesen
- Wie Kinder sich an ihre Eltern binden und was das mit meinem Leben als Christ zu tun hat: https://www.derherristmeinhirte.de/2018/03/01/was-wir-von-kindern-lernen-koennen-1/
- Natalie von erdperle.de schreibt hier, wie man als Kind Gottes mit seinen Sorgen umgehen kann: https://erdperle.de/wie-gehe-ich-mit-sorgen-um
Hallo Daniel,
vielen Dank für deinen Kommentar auf meinem Blog! Dein Artikel hier passt ja wirklich gut zu meinem mit den Sorgen, den du kommentiert hast.
Deine Erfahrungen als Papa mit deinen eigenen Kindern veranschaulichen das ganze Thema des Vertrauens sehr schön: Ähnlich wie deine Kinder viel von dir erwarten, dürfen wir es bei unserem himmlischen Vater tun. Und noch viel mehr! 🙂 Wenn ich das so lese, finde ich, dass gerne noch mehr Männer und Väter bloggen könnten 🙂 Also mach bitte weiter hiermit und danke für diesen Artikel!
Viele Grüße, Natalie
Hallo Natalie, ja die Artikel passen echt gut zusammen. Das ist mir beim Lesen Deines Artikels auch aufgefallen. Ich werde noch einen Link zu Dir setzen.
Danke auch für Deine Rückmeldung. Ich versuche dran zu bleiben 🙂
LG, Daniel